Brugg: 12/24-Stunden-Lauf im Geissenschachen
Laufen für Notleidende


Foto: General-Anzeiger / Annina Wächter
V. l. Fredi Büchler mit Simon Schmid und Jörg Desteffani beim
Trainieren im Brugger Schachen

Zum dritten Mal findet am 25. und 26. September 2010
der 12/24-Stunden-Lauf im Geissenschachen in Brugg
statt. Jener Event wo jährlich wahrhafte Glanzleistungen
gezeigt werden, Menschen immer wieder über sich selbst
hinauswachsen, neue Bestleistungen erzielt und nebenbei
auch noch Notleidende unterstützt werden.


Annina Wächter
Die 12/24-Stunden-Läufe sind sogenannte Ultralangstreckenläufe,
eine Laufdisziplin die in der Schweiz in den letzten Jahren stark an
Interesse gewonnen hat. Zum Ultralangstreckenlauf gehören alle
Läufe die über die Distanz eines Marathons hinausgehen. Beim 12-
oder 24-Stunden-Lauf wird auf einer Runde gelaufen, das Ziel ist es
in den 12 resp. 24 Stunden so viele Kilometer wie möglich zu
absolvieren. Dabei ist jeder Teilnehmer frei in seiner Zeiteinteilung.
Für Verpflegung und medizinische Versorgung wird vom Organisator
rund um die Uhr gesorgt. Beim 12/24-Stunden-Lauf in Brugg ist
jeweils ein internationales Teilnehmerfeld am Start. Letztes Jahr
wurde dabei sogar eine Weltjahresbestleistung erzielt. Der Russe
Vsevolod Khudyakov legte innert 12 Stunden stolze 151,557
Kilometer zurück.
Damit nicht nur «Ultracracks» mitlaufen können wurde das Angebot
in Brugg um einen Staffel- und einen Sponsorenlauf ergänzt. Sowohl
Ausdauersportler, Breitesportler wie auch Hobbyläufer: beim 24-
Stunden-Lauf in Brugg kann jeder und jede teilnehmen. Der
Staffellauf, welcher dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet ist für
Vereine und Gruppen gedacht. Die bis zu 15 Teilnehmenden
wechseln sich während den 24 Stunden ab. 2009 wurde er vom
Boxring Baden, unter der Leitung von Engin Käseoglu der selber auch
mitgelaufen ist gewonnen. Am Sponsorenlauf für Menschen mit
Behinderung steht die Teilnahme allen Läufern offen. Das
Engagement jedes Einzelnen bedeutet einen wichtigen Beitrag an die
Direkthilfe des Patenschaftsfonds von Pro Infirmis. Neben der
Weltjahresbestleistung war letztes Jahr noch ein weiterer Höhepunkt
zu verzeichnen: Die Teilnahme des blinden Läufers Jeffrey Norris. Er
zog mit seinem unerschütterlichen Willen und Ehrgeiz während den
24 Stunden Helfer wie Zuschauer in seinen Bann. Er wird auch in
diesem Jahr wieder dabei sein. Auch in der Austragung 2010 werden
die Zuschauer wieder von vielen ultraathletischen Leistungen
überrascht werden, denn schon jetzt versprechen die angemeldeten
Teilnehmer so einiges.
Zum Beispiel Simon Schmid der Lokalmatador aus Mönthal.
Nachdem er sich 2009 in Brugg mit 217,3 Kilometern in 24 Stunden
für die Weltmeisterschaft in Brive qualifiziert hat, startet er nun am
48-Stunden-Lauf in Gols (Österreich), mit dem Ziel 315 Kilometer
am Stück zu laufen. Anfang September wird er dann am
Deutschlandlauf, einem Etappenlauf von 1200 Kilometern während
17 Tagen von der Ostsee bis nach Lörrach, teilnehmen und drei Tage
später im Brugger Schachen trotz Muskelkater seine Runden drehen.
Jörg Desteffani aus Windisch ist unter sechs Schweizern und einer
Schweizerin auch an die diesjährige WM in Frankreich nominiert.
Jogis Rekord in den besagten 24 Stunden liegt nur 303 Meter hinter
Simon, er wird in Brive alles geben. Die letzten beiden Events
stiessen auf reges Interesse, so konnte die Teilnehmerzahl der zweiten
gegenüber der ersten Austragung verdoppelt werden. Doch
Vereinspräsident und Rennleiter Fredi Büchler ist das noch nicht
genug. Bereits steht ein neues Projekt an, denn im Frühling 2011
sollen im Brugger Schachen die Weltmeisterschaften im 24-Stunden-
Lauf stattfinden. Sein Ziel ist es, den Anlass zu etablieren und Brugg
damit international ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Er
erhofft sich, dass der Anlass auch in der Region breite Wellen werfen
wird, und dass es ihm gelingt weitere Vereine und Hobbyläufer der
Region zum Mitmachen zu animieren.
Unterstützt wird Büchlers Vorhaben von Swiss Athletics und dem
internationalen Verband der Ultraläufer (IAU). Am 12. Mai wird
Büchler das Projekt «IAU24h World Championship 2011 Brugg
Switzerland» anlässlich der in Brive, Frankreich stattfindenden
Weltmeisterschaften den Verbandfunktionären der IAU vorstellen.
Falls ihm die Durchführung zugesprochen werden sollte, findet am
14. Mai 2010 die Fahnenübergabe statt. «Ich hoffe, die WM 2011 mit
Unterstützung meiner Mitorganisatoren und Sponsoren erfolgreich auf
die Beine stellen zu können. Engin Käseoglu, der heutige Trainer vom
Boxclub Baden, Simon Schmid, der Ultraathlet und ich haben schon
vor mehr als 20 Jahren gemeinsam im Boxclub Baden trainiert, das ist
ganz nach dem Motto von Altbundesrat und Schweizer Sportguru
Adolf Ogi: ‹Sport verbindet!›», so Büchler.